Die Klopfakupressur eignet sich für jedes Lebensalter. Für die Anwendung bei und mit Kindern gibt es jedoch Besonderheiten, zu denen ich Ihnen im Folgenden einige Informationen und Tipps gebe. Bitte machen Sie sich jedoch zunächst mit der Anleitung zur Klopfakupressur vertraut, da die folgenden Hinweise darauf aufbauen.
In der Berliner Zeitung habe ich über die Anwendung von
Klopfakupressur bei Schulangst gesprochen.
Wenn Sie sich oder Ihr Kind von mir unterstützen lassen möchten, melden Sie sich gerne für ein Kennlerngespräch. Ich biete Coaching für Frauen und Kinder Coaching in Berlin an.
Bei komplexeren Themen wie Ängsten sollten Sie zunächst fragen, wie stark dieses Problem das Kind belastet. Dadurch können Sie während des Klopfens nachvollziehen, ob sich das Problem bessert. Fragen Sie das Lind nach ein paar Klopfdurchgängen immer wieder, wie groß die Angst, die Traurigkeit, die Wut etc. noch sind.
Statt die Skala von 1-10 zu nutzen, können Sie sich vom Kind auch mit den Händen zeigen lassen, wie groß die Angst (oder das andere Problem) ist. Je weiter die Hände auseinander sind, desto größer ist die Angst und je näher sie beieinander sind, desto kleiner ist sie. Oder Sie geben dem Kind ein Bild mit verschiedenen Gesichtern und lassen sich zeigen, welches Gesicht seiner Stimmung gerade am nächsten kommt.
Im Akutfall (z.B. Schreck, Wut etc.) ist dies nicht erforderlich. Sie merken an der Reaktion des Kindes, ob sich das Problem bessert, weil es aufhört zu weinen, sich beruhigt oder anfängt zu lachen.
Gerade bei kleineren Kindern und auch im Akutsituationen ist meist kein Einstimmungssatz nötig. Wenn das Kind beispielsweise weint, können Sie sofort mit dem Klopfen der einzelnen Punkte beginnen. Sprechen Sie dabei beruhigend mit dem Kind und trösten es.
Ansonsten können Sie den Einstimmungssatz z.B. folgendermaßen formulieren: „Auch wenn Du so eine Angst vor… hast, bist Du ein tolles Kind und ich habe Dich lieb“ oder (in der dritten Person) „Auch wenn Anna solche Angst vor… hat, ist sie ein tolles Kind und Mama/Papa hat sie lieb“.
Wenn Sie die Punkte beim Kind klopfen, sollten Sie in der zweiten oder dritten Person mit dem Kind sprechen („Du hast dieses blöde Aua“ oder „Anna hat dieses blöde Aua“).
Richten Sie sich bei der Wortwahl zunächst nach den Aussagen des Kindes und nehmen Sie diese auf. Wenn das Kind sich z.B. gestoßen hat und auf die „blöde Tischkante“ schimpft, wiederholen Sie diese Worte beim Klopfen ein paarmal. So fühlt sich das Kind verstanden und ernst genommen. Danach können Sie die Worte verändern und darauf hinweisen, dass „das Aua schon besser wird“, dass „Anna beim nächsten Mal einfach besser aufpassen wird“ etc.
Bei Problemen und belastenden Gefühlen ist es wichtig, dass Sie diese beim Klopfen zunächst explizit (und wiederum in den Worten des Kindes) ansprechen. Nach einigen Klopfdurchgängen können Sie dann darauf hinweisen, dass „es schon besser wird“ - allerdings erst dann, wenn das tatsächlich der Fall ist. Fragen Sie beim Kind nach, wie es sich fühlt. Wenn die anfängliche Belastung heruntergegangen ist, können Sie Lösungsvorschläge anbieten.
Wenn das Kind ein – menschliches oder fiktives – Vorbild hat, an dessen Verhalten es sich orientieren kann, könnten Sie beispielsweise sagen: „Du machst es einfach wie Frida/Pippi/Superman/der kleine schlaue Hase…, wenn [das Problem] kommt."
Beispiel: Angst vor einem Monster unter dem Bett
Einstimmungssatz: „Auch wenn Du solche Angst davor hast, dass da ein Monster unter dem Bett sein könnte, bist Du ein tolles Kind und ich habe Dich lieb“ o.ä.
Klopfen Sie nun einige Runden, in denen Sie die Angst ansprechen, und wovor genau sich das Kind fürchtet:
„Diese Angst vor einem Monster“ – „Wer weiß, ob sich da etwas unter dem Bett versteckt“ – „Das ist so unheimlich“ – „Diese Angst, dass das Monster beißen könnte“ etc.
Und dann (erst nachdem Sie die negativen Gefühle angesprochen und beklopft haben!) folgen einige weitere Klopfrunden mit Lösungsvorschlägen:
„Wenn da ein Monster ist, kommen Mama oder Papa und vertreiben es einfach“ – „Du kannst immer Mama und Papa rufen“ – „Vielleicht ist es ja ein liebes Monster, es gibt auch ganz liebe Monster“ – „Vielleicht ist da ja gar nichts unter dem Bett, wir schauen mal nach“ – „Vielleicht liegen da nur die alten Stinkesocken unter dem Bett und das Monster hätte gar keine Lust darauf“ – „Du kannst ja einen Zauberspruch sagen und das Monster damit vertreiben“ etc.
Wenn die Angst verflogen ist (nachfragen!), kann man abschließend noch eine Runde klopfen, in der man darauf hinweist, dass jetzt alles viel besser oder gut ist. Das verstärkt das neue, positive Gefühl.
Es kann vorkommen, dass ein Kind sich verweigert und nicht klopfen oder beklopft werden möchte. Hier können Sie anderweitig vorgehen.
Auch wenn es befremdlich klingt – Sie können die Punkte statt beim Kind auch an einem Teddy oder einer Puppe klopfen.
Es gibt Erklärungen dafür, warum das funktioniert, aber dies würde den hiesigen Rahmen sprengen. Probieren Sie es einfach aus!
Setzen Sie sich mit dem Kind hin und sprechen Sie z.B. über das Problem des Teddys, der „solche Angst im Dunkeln“ hat. Man fragt das Kind, wie groß die Angst des Teddys ist, warum oder wovor der Teddy Angst hat etc. und klopfen Sie dann die Punkte am Teddy. Der Ablauf ist genauso, als wenn man am bzw. mit dem Kind klopft, nur das stattdessen der Teddy beklopft wird und das Kind gewissermaßen als sein Sprachrohr dient.
Da ein Problem des Kindes in der Regel auch die Eltern belastet (manchmal sogar stärker als das Kind selbst), empfiehlt es sich, bei größeren oder komplexen Themen des Kindes auch die eigenen Gefühle als Mutter/Vater im Zusammenhang mit dem Problem des Kindes zu neutralisieren. Je jünger die Kinder sind, desto stärker reagieren sie auf die Emotionen und Schwingungen insbesondere der Mutter und nehmen diese wahr, so dass diese Arbeit sich auch positiv auf das Kind auswirkt. Klopfen Sie also auch selbst!
Ein paar Beispiele für Einstimmungssätze:
„Auch wenn Anna diese Angst vor der Klassenfahrt hat und ich mich ganz hilflos dabei fühle, akzeptiere ich mich voll und ganz“. Dann klopft man „Meine Hilflosigkeit“ oder „Ich fühle mich so hilflos“ etc.
„Auch wenn Paul nachts immer wieder wach wird und losbrüllt und mich das so wütend macht, bin ich vollkommen in Ordnung mit all dieser Wut“. Dann klopft man „Meine Wut“ oder „Ich bin so wütend“ etc.
„Auch wenn Emma so frech ist und ich mir nicht zu helfen weiß, bin ich vollkommen in Ordnung so wie ich bin“. Dann klopft man „Ich weiß mir einfach nicht zu helfen“ oder „Ich bin sprachlos bei all dieser Frechheit“ etc.
Viele Babys mögen es nicht, wenn man sie im Gesicht berührt oder dort gar klopft. Auch an den anderen Stellen klappt es nicht immer mit dem Klopfen. Gerade bei Babys hilft es oft, wenn Mutter oder Vater die Punkte an sich selber klopfen und dabei beruhigend mit dem Kleinen sprechen. Idealerweise klopfen Sie mit der einen Hand am eigenen Körper und haben dabei mit der anderen Hand Körperkontakt zum Baby, das ist aber nicht zwingend erforderlich. Die Beruhigung des Elternteils überträgt sich auf das Baby.
Es gibt auch die Möglichkeit, eine modifizierte Version der Klopfakupressur beim Baby anzuwenden – dabei werden die Punkte nicht geklopft, sondern massiert oder gestreichelt. Viele Babys finden es zum Beispiel angenehm und beruhigend, wenn das sogenannte dritte Auge sanft massiert oder gestreichelt wird: Das ist ein Punkt zwischen den Augenbrauen, leicht oberhalb der Nasenwurzel. Außerdem können Sie die Schlüsselbeinpunkte reiben. Dabei legen Sie eine Hand unterhalb des Schlüsselbeins mittig auf den Brustkorb des Babys und massieren diese Stelle mit der flachen Hand und sanftem Druck.
Manche Themen und Probleme sind komplex und die Ursachen nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Wenn Sie feststellen, dass Sie nicht weiterkommen und professionelle Unterstützung benötigen, bin ich gerne für Sie und Ihr Kind da. Kontaktieren Sie mich bei Fragen oder Terminwünschen. Ich freue mich, Ihnen helfen zu können!