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Wenn ich danach gefragt werde, welche Themen meine Klientinnen im Coaching am meisten beschäftigen, gehört dazu der Wunsch, im Job selbstbewusster aufzutreten. Obwohl ich es typischerweise mit gut ausgebildeten, intelligenten Frauen zu tun habe, die sich nicht verstecken müssen und stolz auf ihre Leistungen sein können, ist dieses Bedürfnis sehr verbreitet.
Der Begriff Imposter-Syndrom (oder Impostor-Syndrom) ist in diesem Zusammenhang zum Modewort geworden und deshalb verwende ich ihn nicht gerne. Er bezeichnet die Neigung, trotz ausgewiesener Fähigkeiten zu befürchten, nicht gut genug zu sein, überschätzt zu werden oder Leistungserwartungen nicht erfüllen zu können.
Während wir im Coaching tiefer einsteigen und gezielt nach den Ursachen dafür suchen, warum es der jeweiligen Klientin an Selbstvertrauen fehlt, gebe ich Euch hier zwei sehr effektive und leicht umsetzbare Tipps, wie jedermann – und „jedefrau“ 😉 – selbstbewusster im Job werden kann.
Der positive Nebeneffekt besteht darin, dass das Ergebnis sich nicht auf berufliche Themen beschränkt, sondern das Selbstvertrauen im Allgemeinen dadurch gesteigert wird.
Achten Sie bewusst darauf, wie Sie mit sich selbst sprechen. Sowohl in echten Selbstgesprächen als auch durch die Gedanken in Ihrem Kopf. Welche Worte benutzen Sie? Sind sie freundlich-bestärkend oder kritisierend-abwertend? Wenn Sie den Wunsch haben, im Job selbstbewusster aufzutreten, ist es sehr wahrscheinlich, dass Ihr innerer Monolog in die letztere Kategorie fällt. Das sollten Sie ändern!
Die positive Wirkung bestärkender Selbstgespräche auf unser Selbstvertrauen und unser Leistungsvermögen ist wissenschaftlich erwiesen.
Worte haben Macht. Sie formen unsere Gedanken, lassen Bilder im Kopf entstehen und beeinflussen so unsere Gefühle.
Ein simples Beispiel: Es macht einen riesigen Unterschied, ob ich sage „Das kann ich nicht“ oder „Das kann ich noch nicht“. Ein einziges Wort mehr sorgt hier dafür, dass ich andere Bilder im Kopf habe und sich die beiden Sätze ganz unterschiedlich anfühlen. Während ich mich im ersten Fall beschränke und mir potentielle Fähigkeiten abspreche, gehe ich im zweiten davon aus, dass ich lernen und mich verbessern kann.
Die erste und wichtigste Regel lautet daher: Führen Sie bestärkende Selbstgespräche. Wenn Ihnen das schwerfällt, können Sie sich an Folgendem orientieren: Sprechen Sie mit sich, wie Sie mit einer guten Freundin reden würden. Sie würden vermutlich nicht auf die Idee kommen, ihr nach einem Projekt oder einer Präsentation zu sagen, was sie alles verbockt hat, und dass die Kollegen sie bestimmt für dumm halten. Stattdessen würden Sie betonen, was sie alles gut gemacht hat.
Falls sich jetzt innerer Widerstand bei Ihnen regt und Sie reflexartig denken „Aber meine Freundinnen sind auch kompetenter als ich!“ – sprechen Sie trotzdem positiv und bestärkend mit sich – egal, für wie inkompetent Sie sich insgeheim vielleicht halten!
Wir können uns aktiv etwas einreden. Unser Unterbewusstsein nimmt das auf. Deshalb ist es gleichzeitig so kontraproduktiv, wenn wir schlecht mit und über uns sprechen!
Die Wirkung Ihrer Worte können Sie verstärken, indem Sie sich mehrmals am Tag vor dem Spiegel in die Augen schauen und Sätze wie „Ich bin gut“, „Ich schaffe das“, „Ich bekomme das hin“ und ähnliches sagen.
Gleichzeitig sollten Sie alle negativen Worte über sich aus Ihrem Vokabular streichen. Keine Sorge, Sie werden dadurch nicht zu einer Narzisstin. Im Gegenteil: Wer nett zu sich ist und sich selbst mag, der ist auch nett zu anderen.
Natürlich gibt es Situationen, wo es nicht gut läuft. Natürlich passieren Ihnen Fehler. Natürlich sind Sie nicht perfekt. Denn Sie sind ein Mensch. Niemand erwartet von Ihnen, dass Sie perfekt sind – auch nicht im Job. Ihr größter Kritiker sind Sie selbst.
Wenn Sie jetzt ein mulmiges Gefühl überkommt, können Sie statt „Ich bin gut“ auch sagen „Ich bin gut genug“. Das fällt Ihnen vermutlich leichter. In diesem Fall empfehle ich Ihnen, noch den Satz „Ich darf Fehler machen“ in Ihr neues Selbstgespräch aufzunehmen.
Sie werden sehen: Wenn Sie das eine Zeitlang praktizieren, werden sich Ihre Wahrnehmung und Ihre Gedanken über sich ändern. Das gelingt nicht von heute auf morgen, aber nach ein paar Wochen werden Sie bemerken, dass Sie sich selbstsicherer im Job und auch allgemein besser fühlen.
Ein weiterer Tipp für mehr Selbstvertrauen im Job besteht darin, sich bewusst vor Augen zu führen, was gut gelaufen ist und was Sie erreicht haben.
Für die meisten von uns ist das ungewohnt. Erwachsene sind nämlich darauf ausgelegt, das Haar in der Suppe zu suchen. Dafür gibt es sogar einen Fachbegriff: Negativity Bias, auf Deutsch „Negativitätsbias“ oder, etwas sperrig, als „Negativitätsvoreingenommenheit“ bezeichnet. Dieses Phänomen beschreibt, dass es uns leichter fällt, das Negative zu sehen und uns daran zu erinnern, als das Gute im Blick zu haben.
Hier kann man jedoch bewusst gegensteuern und es sich zur Gewohnheit machen, den Fokus auf das Positive auszurichten. Im Hinblick auf das Thema Selbstvertrauen im Job bietet es sich an, jeden Abend mindestens drei Dinge aufzuschreiben, die gut gelaufen sind, die Sie gemeistert oder einfach erledigt haben. Um diese Erfolge zu sammeln, können Sie zum Beispiel aus einem schönen Notizbuch Ihr Erfolgstagebuch machen.
Wichtig ist, diese Dinge tatsächlich aufzuschreiben und nicht nur im Kopf durchzugehen. Zum einen, weil der Effekt beim Aufschreiben viel größer ist, als wenn wir nur darüber nachdenken, zum anderen, weil wir dadurch eine immer länger werdende Liste aufstellen, die uns – im wahrsten Sinne des Wortes – unsere Erfolge vor Augen führt.
Es empfiehlt sich, diese Übung abends zu machen, nach Möglichkeit direkt vor dem Einschlafen. Dadurch nehmen wir positive Erlebnisse und gute Gefühle mit in den Schlaf, die im Unterbewusstsein weiterarbeiten. Das Erfolgstagebuch kann natürlich auch mit allen anderen guten Dingen gefüllt werden, die nicht direkt mit Erfolg im Job zu tun haben.
Sie werden schon bald feststellen, dass Sie sich besser und sicherer fühen, wenn Sie sich regelmäßig mit Ihren Erfolgen beschäftigen und damit, was gut läuft in Ihrem Leben. Gleichzeitig schulen Sie Ihre Wahrnehmung darin, gezielt nach dem Positiven Ausschau zu halten, und sich weniger auf das zu konzentrieren, was stört.
Die beiden Übungen für mehr Selbstvertrauen mögen simpel erscheinen, aber sie haben eine nachhaltige Wirkung – sofern Sie sie regelmäßig praktizieren!
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Dieser Beitrag entstand im Zusammenhang mit der Blogparade von Gesa Oldekamp, in der sie sich mit dem Thema „Vertrauen“ auseinandersetzt.
Dazu gehört auch die Frage, ob und wie sehr wir uns selbst vertrauen: Wenn wir das tun, sind wir glücklicher und erfolgreicher, im Job und auch sonst im Leben. Und der davon ausgehende positive Effekt beschränkt sich nicht auf uns selbst, er wirkt auch auf unsere Mitmenschen: Wer sich selbst mag und an sich glaubt, ist freundlicher und geht besser mit anderen um. Von einem guten Umgang mit uns selbst können außerdem die Kinder lernen, die sich bekanntlich am Verhalten der Erwachsenen orientieren. In diesem Sinne: Trust yourself!
Möchten Sie sich von mir unterstützen lassen, um mehr Selbstvertrauen aufzubauen? Ich bin gerne für Sie da! Hier finden Sie mehr zu meinem Angebot.