Einfach loslassen, dann wird alles gut. Leichter gesagt, als getan!
Mal angenommen, morgen findet ein wichtiges Ereignis statt. Vielleicht ein schwieriges Gespräch, eine Präsentation oder eine Prüfung. Die Anspannung ist unerträglich.
Alles kein Problem: „Du musst nur loslassen, dann wird alles viel leichter“ wird immer wieder gepredigt von Lebenshilfe-Ratgebern und erleuchteten Freunden. Und es ist ja auch was dran: Je entspannter und lockerer wir sind, desto besser läuft es.
Doch leichter gesagt als getan, wenn die Gedanken ständig um das eine Thema kreisen und um die Frage, was alles schiefgehen könnte. Wie soll man da wohl loslassen?
An diesem Punkt hilft es, erst einmal zu wissen, warum es uns so schwerfällt, lockerzulassen.
WIR HABEN GUTE GRÜNDE DAFÜR, WARUM WIR TUN, WAS WIR TUN. Wer dazu neigt, sich Gedanken zu machen, zu grübeln und zu zweifeln, hat das an einem bestimmten Punkt in seinem Leben gelernt.
Vielleicht ist mal etwas gründlich schiefgelaufen und wir haben uns – bewusst oder unbewusst – vorgenommen, dass uns sowas nie wieder passieren wird. Deshalb durchdenken wir alles, planen mit sämtlichen Eventualitäten und rechnen lieber mit dem Schlimmsten. Damit es uns im Fall der Fälle nicht kalt erwischt.
Wir, genauer gesagt unser Unterbewusstsein, haben ein Muster entwickelt, das uns vor bösen Überraschungen bewahren soll. Reiner Selbstschutz.
In bestimmten Fällen reagieren wir deshalb wie auf Autopilot. Wir bringen sie unbewusst mit Situationen aus der Vergangenheit in Verbindung, die unangenehm waren und deren Wiederholung wir unbedingt vermeiden möchten. Dass wir heutzutage mit Erlebnissen, die uns früher umgehauen haben, vielleicht viel besser und reifer umgehen können als damals, spielt dabei keine Rolle. Der klassische Trigger.
Das macht es so schwer „einfach mal loszulassen“. Wenn wir den ursprünglichen Auslöser für unsere Reaktion identifiziert und aufgelöst haben, gelingt es uns, die alten Muster zu durchbrechen und die Gedankenspirale zu verlassen. Dann können wir loslassen und auf alle Ressourcen zugreifen, die uns zur Verfügung stehen.
Nachsicht mit uns und unseren Reaktionen zu haben und Verständnis dafür, warum wir nicht auf Knopfdruck lockerlassen können, ist der erste Schritt zu mehr Gelassenheit, auch vor wichtigen Ereignissen.