Ich bin immer wieder fasziniert von der Macht der Sprache. Worte formen unsere Wahrnehmung und sagen viel darüber aus, wie wir denken und wer wir sind. Und zwar jenseits reiner Information. Es geht um die Wortwahl.
Und diese Wortwahl kann viel verändern. Das möchte ich an einem Beispiel illustrieren, das Ihr als Tipp mitnehmen könnt – nämlich den Unterschied zwischen „müssen“ und „wollen“.
Es ist offensichtlich, dass das nicht das Selbe ist – was hat das Eine also mit dem Anderen zu tun und warum erwähne ich das überhaupt?
In den meisten Fällen können wir die Formulierung "Ich muss" durch "Ich will ersetzen" - das macht einen großen Unterschied
Weil wir in sehr vielen Fällen die Formulierung „ich muss…“ durch „ich will“ ersetzen können. Das klingt erstmal seltsam und wer das hört, möchte vermutlich gleich protestieren: Ich MUSS aber die Wäsche aufhängen, ich MUSS die Deadline einhalten, ich MUSS morgens früh raus. Von WOLLEN kann da keine Rede sein. Ist das wirklich so?
Oder WILL ich diese Dinge nicht doch tun? Weil ich nichts zum Anziehen habe, wenn ich die Wäsche nicht aufhänge, weil ich das wichtige Projekt vielleicht an die Wand fahre, wenn ich die Deadline nicht einhalte, weil mein Job es erfordert, dass ich pünktlich am Arbeitsplatz erscheine, und ich mir diesen Job ausgesucht habe.
All diese Dinge könnte ich einfach sein lassen. Ich MUSS sie nicht tun. Niemand zwingt mich dazu. Allerdings hätte es Konsequenzen, wenn ich sie nicht täte, und diese WILL ich nicht in Kauf nehmen. Ich WILL nämlich etwas zum Anziehen haben, ich WILL das Projekt erfolgreich abschließen und ich WILL pünktlich zur Arbeit erscheinen.
Selbstwirksamkeit und Selbstermächtigung
💡 Was macht das für einen Unterschied? Ich mache mir durch die bewusste Wortwahl klar, dass ich einen Spielraum für meine Entscheidungen habe. Dass ich selbst entscheide, ob ich etwas tue. Niemand sonst.
💡 Ich bin nicht passiv und muss mich meinem Schicksal fügen, sondern habe das Heft des Handelns in der Hand. Dadurch fühle ich mich selbstwirksamer und weniger getrieben. Es ist eine Form der Selbstermächtigung. Und der Satz „Ich WILL die Deadline einhalten“ fühlt sich auch ganz anders an als die Formulierung „Ich MUSS…“.
✅ Achten Sie mal eine Zeitlang auf Ihre Gedanken und Aussagen. Wenn Sie das Wort „muss“ durch „will“ ersetzen, werden Sie sich viel besser fühlen!
Auf die Spitze treiben kann man das Ganze übrigens mit der Formulierung „Ich darf…“. Das eröffnet nochmal eine ganz neue Sichtweise.