„Vor welchen Situationen haben Sie Angst?“ Diese Frage stelle ich einer Klientin zuerst, wenn sie eine sogenannte Ereignisangst (die Angst vor einem bevorstehenden Ereignis) überwinden möchte. Häufig geht es dabei um Redeangst im Job.
Die Angst vor dem öffentlichen Reden ist laut einer Studie aus dem Jahr 2013 die am weitesten verbreitete Angst der Menschheit. Aber Redeangst beschränkt sich nicht nicht auf das Reden in größerem Rahmen: Für zahlreiche Betroffene ist die Schwelle niedriger. Sie ängstigen sich in ganz unterschiedlichen Situationen, denen nur gemein ist, dass sie mit reden zu tun haben.
Manche werden nervös bei der Vorstellung, in einer Gruppe das Wort zu ergreifen. Anderen beschert der Gedanke daran feuchte Hände, einen Vortrag halten zu müssen, während sie in kleiner Runde problemlos sprechen können. Auch Zwiegespräche können eine Herausforderung sein.
Wenn der Job es mit sich bringt, regelmäßig mit solchen belastenden Situationen konfrontiert zu sein, sorgt das für Dauerstress. Das ist vermutlich der wichtigste Grund dafür, dass Redeangst im Coaching ein verbreitetes Thema ist.
Wenn die Klientin die Situationen beschrieben hat, vor denen sie Angst hat, beschäftigen wir uns mit der Frage, was es ist, das sie daran ängstigt, und welche möglichen Folgen sie befürchtet. Das ist ganz individuell.
Deshalb sind auch die Antworten vielfältig: Den Faden zu verlieren, zu stottern, einen Blackout zu haben, Fragen aus dem Publikum nicht beantworten zu können, für inkompetent gehalten zu werden. Das sind nur einige Beispiele aus einer langen Liste möglicher Befürchtungen.
Wenn die Klientin die Angst auslösende Situation näher betrachtet und präzisiert hat, machen wir uns auf die Suche nach der Ursache ihrer Angst. Und hier gibt es häufig eine Überraschung.
Es liegt nahe, zu erwarten, dass Redeangst daher rührt, in der Vergangenheit in einer vergleichbaren Redesituation schlechte Erfahrungen gemacht oder sich blamiert zu haben. Vielleicht bei einem Referat oder einer Prüfung in Schule oder Studium.
Tatsächlich kann das der Auslöser sein. Aber bei weitem nicht in allen Fällen. Manchmal tappen die Betroffenen im Dunkeln, weil ihnen partout kein derartiges Ereignis einfällt. Dann ist es sehr hilfreich, durch das Coaching einen Blick von außen auf die Situation zu haben.
Bei genauerer Analyse stellt sich dann oft heraus, dass die Ursache für die Redeangst ganz woanderes liegt als vermutet. „Daran habe ich seit Jahren gar nicht mehr gedacht“ oder „Ich hätte nie gedacht, dass meine Angst daher kommt“ sind Sätze, die dann häufig fallen. Die Auslöser einer Angst sind nicht immer offensichtlich. In diesem Beitrag beschreibe ich einen solchen Fall aus dem Redeangst Coaching.
Viele der ungeahnten Ursachen von Redeangst haben eine Gemeinsamkeit. Es sind oft (aber nicht immer) Situationen, in denen die Betroffenen das Gefühl hatten, alle Augen seien auf sie gerichtet. Als sie sich ungewollt im Spotlight befanden. Auch wenn es dabei gar nicht ums Reden ging.
Unser Unterbewusstsein stellt Zusammenhänge her, die für den Verstand nicht erkennbar sind. Und dann leidet man vielleicht unter Redeangst, ohne jemals eine negative Redeerfahrung gemacht zu haben. Zum Beispiel weil man zurechtgewiesen oder vorgeführt worden ist und dieses Erlebnis so einschneidend war, dass es Spuren im System hinterlassen hat.
Wenn wir die Ursache ihrer Redeangst identifiziert haben, empfindet die Klientin meist bereits große Erleichterung, weil sie sich und ihre Reaktion besser verstehen und einordnen kann.
Und dann arbeiten wir daran, sämtliche belastenden Emotionen im Zusammenhang mit dem auslösenden Ereignis zu neutralisieren. Wenn die Erinnerung an diese Situation keinerlei Stress mehr auslöst, verschwindet auch die Redeangst. Individuelle Ursachen erfordern individuelle Lösungen.
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